Gestatten, ich bin

Dennis

Geburtsdatum

05/2023
5

Geschlecht

männlich, kastriert

Gewicht

18kg
)

Größe

50-55cm

Jetzt habe ich ein Grüppchen Hunde schon fast drei Monate bei mir und so lange gezögert sie vorzustellen. Das hatte seinen Grund. Unverhofft verstarb im Dezember ein Mann, der unverkennbar am Messie Syndrom und animal hoarding litt.

Im Oktober hatte man mich gebeten, ob ich bei seiner Situation helfen könne. Wie ich später erfuhr, wäre er wahrscheinlich gar nicht bereit gewesen, seine Tiere abzugeben oder kastrieren zu lassen.

Die Situation war für Mensch und Tiere gleich traurig –  ich habe so etwas noch nie gesehen. In unglaublichem Müll und Dreck lebte der Mann mit 28 Hunden auf kleinstem Raum.
Der Vorhof war so vermüllt, dass es nur einen kleinen Pfad zum Laufen gab.
Im Häuslein waren vielleicht noch 4qm Platz.

Hier nahm er die kleine Molly mit rein und einen kleinen schwarzen Hund in gleicher Größe, den ich nicht mehr kennenlernen durfte. Dieser war von den großen Hunden auf dem Grundstück totgebissen worden, wie diverse Welpen, die bei dem unkontrollierten Vermehren immer wieder zur Welt kamen.

Aus diesem Chaos stammt auch der Vermittlungshund Sifi, den Helfer nach dem verstorbenen Herrchen benannten. Sifi war aus seinem Wurf der einzige Überlebende. Teilweise gab es laut meiner Information bis zu vier Opfer pro Tag.

Als man mich zum Grundstück brachte, gab es insgesamt noch sieben Junghunde und Molly. Diese war natürlich dabei, als ihr Herrchen starb und sah auch zu, wie er abtransportiert wurde. Zu allem Überfluss hatte man sie auch noch übersehen und sperrte sie aus Versehen fünf Tage in dem verschmutzen Haus ein.

Die Schwester des Verstorbenen machte darauf aufmerksam, traute sich aber selbst nicht in die komplett verwilderte Hundemeute. Die Angriffslust allerdings endete am Zaun.
Sobald zwei Tierschutzfreunde und ich das Grundstück betraten, stoben alle auseinander und versuchten zu flüchten. Es war wirklich schlimm, mir blieb der Atem stocken.
Ich habe mittlerweile Details verdrängt.

Fünf der Junghunde und Molly konnten wir mit einem Fangnetz einfangen und in Transportboxen in mein Auto verfrachten. An die mittlerweile übrig gebliebenen 11 Hunde war kein Rankommen. Nach und nach wurden sie vom städtischen Tierheim gefangen, kastriert und an einer Stelle ausgesetzt, wo sie fortan gefüttert werden können.
An eine Vermittlung ist hier nicht mehr zu denken, doch so können sie frei leben, ohne sich weiter zu vermehren. Keine schlechte Lösung für diesen extrem komplizierten Fall, leider durch falsche Tierliebe entstanden.

Zu Hause sollte ich zunächst mit meiner Gruppe nicht glücklich werden. Komplett verwildert verknurrten sie mich, versteckten sich in den Hütten, Melanie (Betonung auf dem “ ie“ bitte) ging nach zwei Tagen sogar zum Angriff über. Zunächst hatte ich sie in zwei Gruppen getrennt, damit sie nicht so stark ihre Ängste untereinander bestätigten. Melanie allerdings musste ich für die nächsten drei Wochen komplett isolieren, damit die anderen zwei nicht auf dumme Ideen brachte.

Mit drei Hosen, drei Pullis, Jacke und Arbeitshandschuhen beschäftigte ich mich täglich alleine stundenlang mit ihr. Das hätte ich mich so gar nicht trauen können, wenn sie ein großer Hund gewesen wäre.
Doch auch so trieb sie mich zur Verzweiflung, nicht selten heulte ich sogar wegen ihr. Oft überlegte ich, ob ich sie auch nur kastrieren lassen solle und an dem Punkt aussetzen, wo der Rest des Rudels hin sollte. Ihr Alter und die Tatsache, dass es ja so viele Todesfälle untereinander gegeben hatte, hielten mich davon ab.

Sehr viel ermutigender war der Rest der Gruppe aber auch nicht. Ich machte hier alle Gefühlsschwankungen durch, die man so durchlaufen kann, teilweise im 5 Minuten Takt. Von Trauer über Wut, Verzweiflung, Mitleid und was es sonst so dazwischen gibt. Inzwischen aber darf ich behaupten, dass ich ein paar Jahrzehnte Erfahrung mit sehr vielen Hunden hinter mir habe und weiß, dass gut Ding Weile braucht!
Doch ich glaube, es verging nur eine Woche, bis sich mir der erste Hund zögerlich näherte und hier kommen wir nun zur Einzelbeschreibung.
Denn dies war mein kleiner 1 Sunshine: Auch wenn alle meinen, dass er wegen des Namens ein Mädchen sein müsse, konnte ich nicht anders, als ihm eben diesen Namen zu geben. Mir gezielt in die Augen blickend begann er zögerlich mir Pfötchen zu geben. Bald konnte ich ihn vorsichtig, mit der Hand immer unter dem Kinn beginnend, zu streicheln.
Er und Melanie legen seither gerne ihre Köpfchen in die Hand. Ich konnte mein Glück kaum fassen und so flüsterte ich ihm zu „Endlich der Erste, du bist mein kleiner Lichtblick, du bist mein Sonnenscheinchen!“

Freunde, die mich ein bisschen besser kennen, wissen, dass ich in diversen Situationen gerne singe. Dass sie sich die Ohren dabei zuhalten, finde ich unverschämt, aber das ist ein anderes Kapitel 😉 You are my sunshine jedenfalls gefiel es dem Hundekind sehr gut, somit stand der Name fest.

Als ich merkte, dass er sich vor seinen Halbbrüdern Dennis und Anton (der ist seit zwei Monaten privat in Pflege und wird erst später online erscheinen) fürchtete, nahm ich ihn dort raus und steckte ihn zu Princess und Molly. Hier schmolz das Eis endgültig und mein kleiner Sunshine wich mir nicht mehr von der Seite.
Dabei wurde er mein kleiner Helfer mit 2 Princess:
Die zwei sind Geschwister und auch sie freute sich sehr, dass er wieder bei ihr war. Sie hatte sich sowieso schon neugierig gezeigt, beschloss dann aber immer wieder, dass ich blöd bin. Sunshine zeigte ihr nun, dass es cool ist zu kuscheln mit der Muddi – das konnte sie so nicht auf sich sitzen lassen.

Ähnlich wie ihr Bruder begann sie zunächst mal mit der Pfote nach mir zu greifen.
Ich steigerte ihre Eifersucht ins Unerträgliche, wenn ich Sunshine in den Arm nahm, lieb mit ihm sprach, mich aber wegdrehte von ihr. Das konnte gar nicht angehen, fand sie. Der Rest ging innerhalb Von zwei Tagen. Sie begann sich fortan sogar dazwischen zu drängeln, wenn ich die anderen streichelte. Eine kleine Prinzessin, die ihre Aufmerksamkeit möchte, womit auch ihr Name erklärt ist.

Zwischen zwei zutraulichen Jungspunden war es klar, dass die Nächste bald nachziehen würde

3 Molly hatte ja mit ihrem Herrchen im Haus gelebt, nach Erzählungen der Nachbarn auf seinem Bauch geschlafen.  Bei ihr war ich mir also sicher gewesen, dass ich es schaffen würde ihre Psyche wieder herzurichten. Misstrauisch schaute sie sich das Geschehen ein paar Tage lang an. Unter Zwang streichelte ich sie täglich, dabei schloss sie auch die Augen. Ihr war einfach ihr Leid aus der noch frischen Vergangenheit anzusehen. Eines Tages plötzlich nahm sie Anlauf und sprang mir einfach auf die Schulter, als ich in der Hocke den Kot entfernte. Mein Lachen brachte sie komplett zur Raserei, denn Molly ist ein extrem humorvoller Hund. Sie liebt es mittlerweile sehr, wenn ich sie ärgere und an den Pfoten ziehe, rümpft dabei ihre Nase und versucht meine Hand zu erwischen. Wenn es ihr gelingt und ich kurz Aua schreie, hört sie sofort auf.

So gerne sie spielt, hockt sie aber noch lieber auf dem Schoß und putzt einem gerne die Nase und Zähne, am liebsten in dieser Reihenfolge. Das kann sie stundenlang. Alle Hunde waren sehr abgemagert, nur Molly war viel zu mollig mit rund 10kg.
Ich bilde mir aber ein, sie habe schon etwas abgenommen nach der Kastration. Auf Diät kann ich sie nicht setzen weil sie mit den Anderen zusammen lebt. Jedenfalls liebt sie es am allermeisten, wenn ich teste, wieviel überschüssige Haut da sein mag und ihr diese mit beiden Händen durchknete und lang ziehe. Sie ist seit zwei Monaten meine große Helferin mit

4 Dennis: Dieser ist höchstens der Halbbruder von Sunshine & Co, und ein Bruder von Anton. Er ist etwas älter und hat darum länger das Chaos seines „Zuhause“ erleben müssen. Das merkt man an der Unsicherheit der beiden Brüder. Während ich noch drum kämpfte, an Melanie heranzukommen, begannen die beiden Brüder plötzlich, sobald ich den Rücken drehte, so zu tun als ob sie mich angreifen wollten. Mittlerweile hatte ich einen Kumpel gebeten, mir einen dieser Hunde abzunehmen. Besagter Kumpel war mal vor sieben Jahren selbst ein Adoptant einer extrem verängstigten Hündin von mir gewesen. Er war damals wahnsinnig und kühn genug gewesen, diese mit in die Großstadt Berlin zu nehmen und aus ihr einen vernünftigen Hund zu machen. Mittlerweile lebt er hier auf Kreta und hat Anton in Pflege zusammen mit seiner Hündin.

Für eine Nacht blieb Dennis alleine. Das aber wollte ich nicht, somit „benutzte“ ich Molly als Helferin. Ich konnte es kaum glauben, als er schon am nächsten Tag seitlich in meine Richtung „einparkte“, damit ich ihn kraulte. Diese Angewohnheit hat er bislang beibehalten. Im Gegensatz zum „Köpfchen geben“ der Anderen kommt Dennis am liebsten seitwärts, wenn er Körperkontakt wünscht. Schon bevor ich ihn anfassen durfte, liebte er es aber, mit mir zu spielen.

Heute muss ich nur „Tftftffff“ machen damit er guckt, was ich wohl zum Werfen in der Hand haben mag. Trotz meinen anfänglichen riesigen Schwierigkeiten mit Melanie aber ist Dennis der Schwierigste von Allen und braucht extremes Einfühlungsvermögen. Schon ein Halsband hatte uns in der Annäherung extrem zurück geworfen. Seit ich es abgenommen habe, ist er wieder kuschelig und verschmust und sollte zukünftig nur Geschirr tragen.

5 Melanie: Nachdem sie mich komplett zur Verzweiflung gebracht hatte, spielte ich meine letzte Karte schneller aus als geplant. Während ich diese Hunde hier hatte, war das Wetter schlecht geworden mit Schnee und Hagel, ich war täglich mehrmals durchgefroren und hatte mir Inzwischen einen dicken grippalen Infekt eingehandelt Mit Fieber und Triefnase, saß ich dennoch täglich bei ihnen und tat mir mittlerweile selbst leid. Ein normal Sterblicher wäre krankgeschrieben gewesen, doch wer sollte hier den Laden schmeißen?
Also lockte ich sie mit Dosenfutter in eine Box und trug sie zu ihren Geschwistern. Dass sie sich untereinander freuten, sich wiederzusehen war ja nach drei Wochen kein Wunder. Dass sie aber sofort, in der ersten Minute keine Angriffe mehr auf mich unternahm, konnte ich zunächst nicht glauben und schob das auf mein Fieber. Erst recht, dass sie zu mir kam, um sich streicheln zu lassen, was ich- immer noch mit Arbeitshandschuhen- auch tat. Fiebrig träumte ich in der Nacht, dass ich sie ohne Handschuhe gestreichelt hätte. Am nächsten Nachmittag, immer noch mit Fieber (ich glaube, normalerweise hätte ich mich das gar nicht getraut) beschloss ich, den Traum wahr werden zu lassen.
Das war es dann auch. Melanie hat nie wieder gebissen.

Warum ich so lange gewartet habe, um dieses halbe Buch zu schreiben?
Ich wusste nicht, ob sie nur mir gegenüber so freundlich sind. In der schönen Jahreszeit geben sich gerne die Besucher bei mir zu Hause die Klinke in die Hand. Ich wollte den ersten Schwung einfach abwarten, um zu sehen, wie sie bei fremden Menschen sein würden.

Meine erste Besucherin Lisa kam dann auch noch gleich mit ihrem Partner Flo, was besonders spannend war, weil viele Hunde ja nicht gut mit Männern können.
Beide durften sie anfassen. Als Lisa und Flo auch meine Melanie einfach so streichelten, hatte ich wirklich einen Kloß im Hals- das hatte auch ich so nicht erwartet.

Inzwischen waren weitere drei Besucher hier, sie reagieren inzwischen nahezu wie Hunde, die ganz normal aufgewachsen sind. Insofern vermute ich, dass der Verstorbene durchaus guten Zugang zu seinen Hunden hatte und die Prägephase gut begonnen haben muss.

Ich möchte nicht behaupten, dass sie nun für Jedermann geeignet sind, auch bei Familien mit Kleinkindern würde ich nicht mein Einverständnis geben. So gut sie sich auch gemacht haben, wünsche ich mir Leute, die wissen wo ihre Samthandschuhe liegen.

Ich persönlich bin inzwischen schwer verliebt und würde sie am liebsten alle hierbehalten, was utopisch ist und der Satz soll lediglich zeigen wie lieb man sie gewinnen kann!!!

Ich vergöttere jeden Einzelnen und wünsche mir, dass sie ganz schnell ihre eigene Familie finden, die sie sich verdient haben!

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